-O. 9. 44

Karlßund Ä _ '‚;
Georgstr 2'3- 2,
52078 Aachen ( O ‘

2°"

D I E Z E I T

g_g_.:.-2. ‘io. 9. ——9.__1o. 44

——_u.—————_————— —————_

————...————————

Vor dem 10. 9. 44 schon gingen durch die Stadt Aachen Gerüchte

uüer eine bevorstehende Räumung, die die Einwohner in höchste

v‘!

nrregung brachten.

Zeitweise wurden sie widerrufen, um alsbald von neuem aufzu-
tauchen und die Sevölkerung in eine aufs döchstmaß gesteigerte
angst und Unruhe zu versetgen. Viele quälten sich mit dem
Zweifel: Was.tun?'Räunen mit dem Abtransport? - Oder in der

Stadt bleiben? ‚'

In beiden Fällen drohte Gefahr, eine Zukunft, deren Ungewißheit
uns vor Schrecken beben ließ.

Phantastische Gerüchte über all das, was in beiden Fällen über_
uns hereinbrechen könnte, schwirrten wie Giftkäfer durch die
Stadt.’

Denen, die hier verweilen wollten, versprach man Bombenteppiche4
auf den Westwall, auf.die Stadt, die Bunker, genau so wie auf V
den Atlantik-Wall, nacher Beschuß der durch die Stadt ziehenden
Feindtruppen durch unsere Wehrmacht - .eine Stadt ohne Licht,
Gas und Wasser, ohne Zufuhr von Lebensmitteln. Im anderen Fale
le winkte Feindbeschuß der Züge, Flüchtlingselend auf unbestimme
te Zeit — Verlust des häuslichen Besitzes, der Existenz. -
äanche hielten den Westwall für widerstanfsfähig auf.Monate.

Aber dann stand Aachen unter beiderseitigen Beschuß.

Am 10. 9. ist Hinmler in Aachen zur Besichtigung\der Verteidi-

gungsanlagen als Beauftragter vom Führer.

Spät am Abend betrete ich unsere Bunkerzelle und finde dort

Menschen: die durch Angst und Zweifel der bhnzacht und Zerris-

 

9. 44

senheit anheimfi

Plötzlich horche
keit,

che Rede. Der He

die mit de

daß er vorläufig nicht an Räumung denke. H.

habe versichert,

r„g.* A. „ “(L
*7z5C>.;%l "M11 ‘  
elen. A}: y
n wir alle auf. Eine maßgebende Persönlich-
m o3 in Verbindung steht, hältxeine tröstli-
rr Oberbürgermeister läßt den Aachnern sagen,
.sei hier gewesen,

daß eine Befreiung der deutschen Truppen aus

dem Kessel bei Antwerpen zu neuen Hoffnungen berechtige.

Uie von einem St
mubg aus unserer
Das Stimmungsbar

aß wieder mal ei

Trotzdem herrsch
Die Einkaufspani
steigerte sich.

bis 7 Uhr Mütter

abzudampfen.

Viele hatten in

urzwind herausgefegt wich die Friedhofsstim—
Zelle und machte der alten Fidelitas Platz.
ometer stieg bei der Tasse Bohnenkaffee, man

n Butterbrot mit gutem Appetit.

te‚am 11. 9. wieder Panikstimaung in der Stadt.

k, die sich besonders auf Lebensmittel erstreckte,
Im Laufe des iages wurde bekannt gegeben, daß

mit Kindern und alte Leute Gelegenheit hätten,

den vergangenen Tagen Aachen bereits verlassen,

um entfernte Verwandte aufzusuchen, mußten aber dafür einen be-

sonderen Polizei

'iImmerhin waren noch am 9. 9.

.Lebensmittelkart

*’Am 12. 9. im Spä
die Harschzettel
Es heißt: Hier i
noch freigestell
kampieren‚ komme

sen.

ausweis haben. .„

o

in Aachen an 98.000 Einwohner
en ausgegeben worden.

tnachmittag bringt man unserem Haus (Peterstr.)
. Abmarschtermin am 13. 9. um 8 1/2 Uhr, Beeckstfä
n Aachen verweilen ist verboten. ßisher war das

t. Grevenstein, die vorhatten, im Stollen zu

n zurück. Alle Stollen und Bunker werden geschlosf

 

 

 

  

  
 

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gesChİ55€Ef_ ;Ä„.„v-"

x

Am Abend holt üartin mich.ab zwecks Übersiedlung zur Helfferich—

strase in Conrads Haus, wo auch Familie Corsten wohnt. Das Flucht-

gepäck ist auf ein Rad gebunden, das Martin unterwegs für 50 Rh

und Zigaretten erhandelte.

urch fast uenschenleere Straßen. ab und an taucht

d
ein Trupp Flüchtlinge auf, der zur Sahn wandert.

Kleine Handwagen, Kinderwagen aus allerhand Stilperioden, Koffer,
nhantastische Rucksäcke, in der Eile aus allerhand kuriosen Tuch
A

hergestellt, kennzeichnen die Auswanderer.

v

In der Helfferichstraße gedachte ich eine in Sinne von Eartin C.
zum Verweilen in Aachen entschlossene Gesellschaft vorzufinden.
Statt dessen: Höchste angstpanik, fließende Tränen, nervöse Pack-
wut, ausgelöst durch eiligste Fluchtbereitschaft. Die eingeleg-

ten Eier werden zum Teil verschrlkt, teils schonungslos aufgezehrt,

 

auf dafl kein-Fremder sie vcrsahre.

Nicht nur Proviant, Kleider, Wäsche, auch ein Spinnrad, in einem

Sack verpackt, sollten mit auf die Flucht.

Martin hat sein ganzes Führertalent nötig; die aufgeregten Gemüter

auf die Bahn eines vernünftigen Handelns zu-bringen.

Auch kobflose Nachbarschaft, die in der höchsten üot herbeigeeilt
war, mußte'für Vernunftgründe reif gemacht werden, ging aber
schließlich'entschlossen und dankbar nach Hause. äan fügte sich
Martins strengen Anordnungen, mit Fassung und Zuversipht hier zu
verweilen. "

Aber gepackt wurde doch, um dennoch im gegebenen Fall auszukneifen.

Wir speisten zu Abend am runden Tisch in Eßziumer. Gutes warmes

Essen!

Danach: Neue Erregung über die nächtliche Unterkunft. Stollen‚u

 

1.:.

,Bunker oder Hauskeller? 1;.

u

 

Den'ängstlichen Genütern entgegen dringt die Entscheidung durch:
Haus, bzw. Hauskeller.
Ich schlafe auf der Zouch in Wohnzimmer. hnhaltendes Flakschies—

sen von nah und fern.

13. 9. 44
am 13. 9. löst die Flakstellung hinter unserem Hause sich auf.
Uir hören die Sprengungen, sehen die Brände. Abzug der Flaksol—

daten.

Viele Bewohner der Beverau waren entschlossen, nicht abzuwandern. (C

Sie verharren zu Hause, teils in zwei Stollen, etwa 260 Mann.

I

In Frankenbergef Bunker sollen noch Tausende sein, die fest rewillt

J

sind, Aachen nicnt zu ver_as:en.

In der_üacht hatte im Bunker ein Vertreter des Grafen Schwerin,
dessen Panzerdivision die Staat zu verteidigen hat, zum Volke
gesprochen: Noch nie ist eine Stadt so unvorbildlich geräumt
worden wie Aachen. Partei und Polizei haben die Stadt verlassen,
noch ehe sie von Zivilisten geräumt war. Ein Abtransport der noch
Harrenden ist unmöglich. Das Volk soll bleiben und der äehrmacht
zur Seite stehen. .

In der Tat kamen die Leute, die gestern zur Bahn gingen, heute
zurück. Darunter auch Pfanndfischmidt, nachdem sie alle Vorräte
verzehrt hatten, unterwegs den Euttertopf zerbrochen, mußten sie

nun'bleiben.

Viele Abtransportierte lagen bei Düren. Viele setzte man 15 km
von Aachen ab. Äuf telef. Anrufe meldete sich kaum einer. Alle
waren scheinbar fort. Bloß die Franziskanerinnen (Kleinmarschi%;L-
str.) meldeten sich, entschlossen zu bleiben.

Von ihnen erfuhr ich, daß der Block Peterstr. nicht nitgekonsen

war am Bahnhof und in Aachen verblieben wäre.

.räestwa1l,vimmer%lauter werdend. .

14.9.44

   

u
.4

  
   
  

Die Flak hörten wir nicht mehr, dafür aber Artili rae vonder in‘

 

2

Ich stehe mit Martin am Fenster, beobachte die anhaltenden Ein-
schläge in der deutschen Stellung im Wald, überall dem Höhenzug
entlang, wo es nach Aussage entfliehender Soldaten gespickt voll
deutscher Truppen stand. Am Abend fährt ein Auto mit Haffen S5
vorbei. Der Offizier darin sagt, daß er Unterkunft.für den Stab

sucht.

Er glaubt, daß ein Entkonmen der Zivilbevölkerung aus der Stadt
unmöglich ist, sofern sie noch bis morgen wartet.

„ . .. „ . ‚t . _

aacndem die Elak den Gefecnsstana verlassen hatte,
‚k .

- n‘) - - 4A . - . . u . .

Franz u. und Eng. PI. zu organisieren in großem Stil. Es schwir-

beginnen

ren ins Haus: 1 Sack eiserne Ration, 1 Kiste Knäcke Brot, 5 Ka-

ninchen, 1 Radiogerät, 80 1 dezin, äilch von den uaherirrenden
Kühen.

' Ü C;„,„p440 ' nx {L

Älle Mahlzeiten werd n über der Erde einwenommen.
1.

1’)

 

in Abend drängen die ängstlichen Gemüter wieder, in den Stollen

oder Bunker zu gehen, weil der Feind näher rückt. Auf Martins

Befehl bleiben wir im Hause.

Gute Stimmung herrscht vor in der Erwartung, daß in wenigen

Stunden alles Schwere-vorbei ist.

Am Abend verlegen wir das Nachtlager in den Keller. Couch, Liege—

stühle, Sessel, eine Matratze am Boden dienen als.äa5htlager für

-‚ ’ .4" c ‘ ‘.
die achtköpfige Hausgemeinde: Conrads, Borsten, Fganzen‚1gul1enmeisterg'

 

I. --:7
..._

v
v- ... n

    

Donnerstag. Am Morgen wird's ernst. Schon zeitig wird.aus dem
Artillerie-Beschuß ein Artillerie#Due11. Die Feinde pfeffern vom
Vald, die unsrigen antworten vom Osten undöüordeQ„(Soers) der

Stadt her. (Lofißberg)

Wir hören, daß der Feind im äahnbruch steht.

j -_=-,: '.  ‚ - .. * " .-. ,_ E." ."‚"._! .2

 

.;: '..--.;:- u.»  «zgf. *'. 
Die Ausfallstraßen vom Wald hereliegeneuntergständigen=Feuer.

In der Richtung Ponttor, Ludwigsallee sieht man starke Ein-

 

schläge, auch in der inneren Stadt. Das Artillerie-Duell geht
stundenlang über uns her.

"t
In Morgen Ferngespräch mit Franz in Gelsenkirchen und Kanne
in Dortmund. dir warten ait Spannung und hoffen, daß in 2 Stun-

den das Schwerste überstanden ist.

an"Horgen sprechen wir mit Soldaten, die von Eupen kommend, froh

sind, dan sie dem Aachener Wald entrinnen konnten. Sie fallen

aus den Holekn als sie hören, da; sie hier vor Aachen sind. Sie

sind matt und lustlos und denken nur an Gefangenschaft. Sie er— K
zählen, daä der Feind in großer Überzahl ist und viel bessere („
Ausrüstung hat als wir. auf unsere Frage, ob's wohl gefährlich

sei draußen, antworten sie:"Eier ist es überall/gefährlich.”

‚
wir hatten noch allerhand Briefe geschrieben und wollten diese
ihnen zur Eeiterbeförderung mitgeben. Bus-lehnten sie ab, weil

sie nicht damit rechneten, aus Aachen herauszukomzen.
Nicht lange darauf kommen wieder zwei Soldaten gelaufen, atem-
los, zitternd. Sie laufen schnell, hoffen‚noch nach Osten zu

entrinnen. Eereitwiliig nehmen sie unsere Briefe mit.

Bas Artillerie bzw. Panzerfeuer wird immen.heftiger. Die Ein— _ (_‚

schläge_nähern sich unserer Straße.

Uir sitzen dicht beisammen im Keller. Das Haus bebt unter den "
Einschlägen, die von der Gartenseite herkommen. Grflüe.amerikas
aus dem nahen Aachener dald.

„JL

. - „. ‚ - ,-
A. .__.. . .. ‚-- ‚f

 

Kaum eine Pause! Kaum ein Nachlassen. Ein fester Schlag — das

Licht ist aus und bleibt erloschen im ganzen Haus!

Nach beendetem Eisenregen wagen wir uns nach oben und gewahren

die Zerstörung an der Hinterfront.'

Wie von einem Bombenangriff sind die Scheiben zertrümmert in jß

U! .‚

(U

‚f:

”weiht bitterliEH' '°' ' '=«

  

zsz1mmer:una äüche. üranatspli vitrine

‚v‘

  

‚üna'uqur:en Löcher in die Wand. voll Staub,

 

Dreck. Gebnöökelf Splitter! » 3' '-vr ' . 1.&
dm Abend stehen wir am Straßenrand im Gespräch mit zwei vorüber-

gehenden Soldaten. ”

Ein Soldat ruft:" Achtung! Splitter!" die die Katzen schnellen
wir an die Wand, liegen flach auf dem Boden. Sekundenlang pres-

seln die Splitter um uns. Bange Sekunden!-

Neue‚Nacht, neues Raten und Zweifeln um den nächtlichen Aufenthalt.
Martins 3efehl:”Wir bleiben im äauskeller" siegt.
Im Keller brennt die gesegnete Kerze, während wir in großer Gefahr

gemeinsam den‚Rosenkranz beten.

Ion heute an gibt's'kein Licht, kein Trinkvasser mehr. üir sind

5
f)?
ra
‚n! c
c+

uns, abgeschnitten von der Außenwelt.
in k.

Freitag. Die fiacht im Keller war ziemlich ruhig. An Morgen lebt

das Feuer wieder auf. Mblken - Kochen! Unmöglichl

Gestern noch feudales Kaninessen mit Pudding - heute einfache

Milchsuppe. Wir hocken zumeist im Keller, sehen Waffen "S vor-
beigehen, hören ihren Panzer.
Gegen 10 Uhr'schweres Artilleriegetöse um uns. Das Haus erzittert,H

bebt in seinen Grundfesten.

wir sitzen eng zusanmengehauert in der äußersten Kellerecke bei

 

‘Her ese*neten'äerze;*Zun’Lautbetän renit uns der Ateaasnnni v
E e: _

i’.':

Am Hachmittag erscheinen feindliche Tiefflieger. Zordwaffenbeschußl
Sobald die Flieger weg sind, beginnt wieder das Artillerieeüuell.

So geht das abwechselnd den ganzen Tag. Ohne Ende!

Uir sitzen in Keller, denn es pfeift und zischt dauernd um_uns.

o

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G)

(i)
o

s

Nikolin erzählen, die von Amerikanern besetzte Gallwitz-Kaserne
soll entsetzt werden durch unsere Waffen SS.-Alles das senkt

unseren Mut._— die lange soll unsere Hellerhaft noch andauern?

wir beginnen, auszurechnen, wie lange die äausvorräte noch für
S Personen ausreichen.

N

öis 9 Uhr dauert der äeschuß.

an Spätabend'honmt Martin heim von Er. Schul, bringt von dort

gute Stiumung mit.

Die Stcllenleute gehn nur noch ait weißer Arzbinde vor die Tür,

weil ihnen im Brinborneräwäldchen die Amerikaner zu

gegenüber

sehen sind.

Den Höldchen gegenüber unsere Stellung! Zwei Verwundete werden
in den Stollen gebracht. Sie fragten gleich” Sind noch von den

braunen Lümmels SA oder SS hier?" "Nein!" “Sonst hätten wir sie

eauch kaputt gemacht!"

Geneinsanes Abend-ebet in Keller bei *uter.Stimmun . — Bis in
S „ . ‚
die zweite Hälfte der Nacht pfeffert die schwere Artillerie des

Feindes von Held her über die Stadt hinweg, panchmal auch in die

' Stadt hinein. Mutige wollen oberirdisch schlafen, kommen aber

bald herunter. Kur Martin und branz bleiben oben.

fisesiaes- Uicpter. ‚Sellenäte?ifießfiserxeaebelä.  wird. 51°3-.1e?'v‚--E5

‘beginnt der Kampf, vornehmlich mit Granatwerfern„ Einschläge

in unserer Nähe. Von ferne hört nah den Rhytmus des rollenden

Panzers;

Eiliges Kaffeekochenl Frühstück gemeinsam unterirdisch.
. . - . . - ,„.-_‚ - ‚ l-

. 5 „p?

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Kaplan S. holt Franz ab zum Melken. Hier im«fiause wartet man
den Zeitpunkt ab, da die Einschläge sich von uns entfernen.

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Kaplan J. erzan1t:"noch ein Ausgang aus der Staat, Jul

   

   

   

icherstr.
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ist frei.P

 

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An Elücherplatz ist gestern die Partei gelandet mit 24 Autos

zum Abtransport der Stadtbewohner, 25 davon fuhren unbegehrt ab.

Die weine Flagge, die das Volk gehißt hat, reißt die Partei herunter.
Nachdem die Parteileute wieder in die Weite gesaust sind, erscheint
erneut die weiße Flagge. SS in Zivil wurde von Zivilisten in der
Stadt entwaffnet.

Die Waffen SS verdrängt die Feinde bis zum Waldrand. Also ist

Amerika wieder etwas mehr von uns entfernt. Die Gallwit2—Easerne

und der Nellessen Park gehören den dmerikanenn noch,

In der Stadt hat man die Geschäfte geplündert, sich reichlich mit

Alkohol versehen.

flach Eittag wüste: Artillerie—Feuer von büßen und drüben. Einschläge
in unserer Hähe‚ an der üiebelseite des Nacnbarnauses stei;t'dichter
äauch_auf{ wir kauern wieder in der Kellerecke bei der gesegneten

Kerze.

Dieses Drana wird abgelöst durch aufsteigende Flieger: 4 Deutsche,
8 feindliche. Es entspinnt sich ein Luftkanpf, wobei ein Amerikaner
getroffen wird. Der Pilot kann sich nochJmit den Fallschirm retten.
Nähe Fofster Kirche; Pfannscßnidt verlassen'in letzter Einute die
Stadt, nachdem sie vorher einischwein geschlachtet haben. auf derÜ

Höhe von Würseln sieht man Brände.

  

Hoch eine Straße, Jülicher Str. soll frei sein.
-'»  A. x .’ 4 „T... . S'..s';"s..2‘ -'  '  s:

‚_- ‚ _».__.___‚_‚ _‚’ _ _. . '  N ._.‚j-_-‚_r.-_.  : __ ___—._—  g. _„-'v .' ‚_ _ __
‘Franz geht am Abend zum bunker, um dort die versteckte Uliana fru: „
  e '. .: „t . u . . .’- — » ‘r * ‘
'. .'. - -...’. S. ‚L5 L...»., ‚ . ‘u: 1.:; _.‘ _-.' — ' :

heres Hausmädchen bei Conrads zu holen. mr kommt schwer getroffen

zurück, ohne Uliana. Unterwegs hörte er von einem Soldaten, Aachen

würde verteidigt und zwangsweise von Zivilisten geräumt.

Die nervöse Stimmung in Hause erreicht wieder einen äöhepunkt.
e. L‘; v ;   . .. ".22 . . 

Martin hat Gewalt nötig, die Vernunft zur Geltung zu bringen,
. - fp_rx_r_

Gegen 1/2 6 beginnt eine Totalverneblung von Wald und Stadt.

Amerikanische'Flieger werfen Kebeltöpfe herunter.

_ _ allen Umständen pflichtgenäß fort. Was würde dann aus uns ohne Ihn 2
. ; '_‚' "in:  . ‚*2 ; „’"’;.O "' " "?' . "v-‚L w ' ". .'-.."

 
  

   

Die Sliegervcrbände erscheinen immer zahlreicher von der Feind;-" '
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au!

Philipp diktiert:"Zwischen 7 und 5 Uhr vollständige Vernebelung

der Gemüter.“

Im Anschluß_an die Vernebelun; beginnt die Dämmerung. Diese Tar-

nung benutzen die Amerikaner wohl, um näher zur Stadt zu kommen.

Heute nachmittag sollte ein Kalb geschlachtet werden, doch kam man

r

nicht dazu. Die Feinde reden ja inmer mit, wenn wir etwas vorhaben.

wir hoffen nicht mehr von Stunde au Stunde, sondern von Tag zu Tag

auf befreiunv aus unserem unterirdischen Gefängnis. Franz und
Martin gehn zum Stollen, erfahren dort ebenfalls, daß Aachen zwangs-

weise geräumt werden soll.

I

;
I

Schmeer (fireisäeiteri ist in der Stadt gewesen. Autos stehn bereit.
Was würde aus uns, wenn Stollen und Bunker zwangsweise geräumt würden?

Oder sollten_wir auch räumen? — Dieser Gedanke löst eine traurige

zweifelerfüllte Stimmung aus. — Erneutes Packen in behender Sorge,

mit der ungelösten Frage:Was wird aus uns?

0
r

Das Abendbrot in Keller verläuft still und'schweigsan.;%egen 1/2 11
' v?

gehn Eartin und Ihr? SchE\zum Bunker bzw.’ zu Kapianlfit, werden un-

terwegs von einer Streife (Dr. Dreising) angehalte

 

deneinsames Abendgebet. Um 12 Uhr erscheint Hartin, bringt_dieselhE

Nachricht von der Resträumung. '

Mbrgen, Sonntag, ist Hartins letzter Urlaubstag}

 
  
 

. ‚-- —' "1 J ._.._«‚ . v .. _‚ g -
gg-„xmWlill er .111}???

_4

 

Essig _7fi:a‚ . . .„ . .;a;— . „=„ ... .
Sollten wir nicht besser gleichzeitig mit fort?
:„?‘q „.„g._ . _ 1 _.„ .„_.? ..

Martin nnd'ich stehen noch lange am offenen hansardenfenster, schauen
in die Nacht hinaus und beraten. Die feindliche Artillerie dröhnt

von der Triererstraße her und liegt auf den beiden noch freien Aus-
-:!}"-'.‘--.'--‚...-: '...:'. .-'..-.  ' _ ...  "f1; '
fallstraßen. Würseln hat Feuerschein. Um 2 Uhr gehe ich zu Bett

" 33.12. ;‚'.S  L101} ‘ ' ' ' - - H ' .-'I "525:
und schlafe geg

' --7’.-" .‘

en 5 Uhr ein.

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‚.3
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„Öl

17. 9. 5:‚g«1_‚'-_‚u"._;__i?j;f;/_‚2_‚_-.'z_‚stehe ich auf. ‚;_;9;15_j;in_ ist auch sg‚n‚o_g_‚._c:_a._,i_‚n l-äigltftärkle"
und macht sich abfahrtsbereit, da heute„sein Urlaub zu Ende geht.

In unserer Kellerküche richte ich ihn Frühstück und Proviant zum
Hitnehnen._Hährend ich eilig mit Hesser undxßrot hantiere, stürzen
plötzlich erregte Geister die Treppe hinunter mit dem Ruf:Aneri—

kaner um unser äausl

Nun wagt sich niemand mehr hinaus. Auch Martin nuß bleiben, um

nicht unbewaffnet in die Hände der Amerikaner zu fallen.

Gegen 10 Uhr schleicht Kaplan E. vorbei zuu_Stollen, den Heßkof—
fer in der Hand. Bei jedem Artillerie—Schufi duckt er sich hinter
einem Gartenpförtchen. Man kann nur noch auf den Bürgersteig der
üäuserreihe entlang gehen und mit größter Vorsicht, denn unsere

I

;fStra;e ist schon gasz.vermint.
Gen ganzen Tag donnern die schweren amerikanischen Geschütze vom
Südosten her zum Nordosten der Stadt hin. Gegen 12 Uhr erscheint
5 > u»
ein Nachbar. ET berichtet von einen Major, der alle Häuser auf

deutsche Militärpflichtige absuchen lassen will.

aus den Stollen erfuhr man, daß der Feind den Eivisionskonnandeur
Graf Schwerin eine Verhandlung zwecks Übergabe der Stadt brieflich

angeboten habe. Graf_Schw. überläht den zivilen Stadtoberhaupt-die

  

Entscheidung. Dieser schickt die Frage zur Entscheidung nach Beägfigg

'zumaFührer. Graf Schw. wird sofort zum Führer bestellt. Er soll"
vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Darauf erbittet er sich die; .

Freiheit, Aachen zu verteidigen, bevor er sich dem Gerichtshof stelit.Ä

. . p- -
u „F . . . ' . .
-‘ . ‚man. ‚ ‚A .‚ ‚ ., ‘

  

Augenblicklich heftiger Tiefangriff derrJagd Bomber auf die deutsche:
‘ Stellung mit Bordwaffen und “xplosivgeschossen. Von SS Soldaten
hören wir, daß der ?euerring um Aachen geschlossen ist. Also bleibt

keinen von uns eine Wahl.
Der Feldwebel in unserer Nähe will sich mit seinen SO Eann ergeben.
Allein seine.Leute wollen nicht, sie hoffen, zu entkommen. Viele

von ihnen tragen einen Zivilanzug unter dem Hilitärrock.

Ton 2. Stock aus sehen wir, wie die Jülicnsrstr. unter Feuer liest.

I
H’
I

   

  

A5 “kurz: vor naaren. Martin "überlegt, =obier nich't"i=do;chf=5nd'ch ran?"

     

kann. Seit den Mittagessen dauernd'lebhafte*F€iddfliegertätigkeit;
Dazu das gewohnte Bombardement.

Gegen 3 Uhr Ende des Luftangriffs. Von Drimborner Näldchen her
spricht ein amerikanischer Lautsprecher. Den ganzen Tag sind bei
uns die Rolläden vor, damit kein fiajor oder Soldat auf den Gedan-

ken kommt, unser Haus berge wehrfähige Männer.

An Nachmittag schleichen hartin und Franz C., der zum Arbeits-
dienst verpflichtet ist, durch ein Heckenloch in Schleichers

Haus, um an Abend, nachdem der Herr Hajor_die Häuser abgesncht hat,
heimzukehren. Als die beiden Jungen fort sind, sitzen wir in Kellerk
und beten gemeinsam den Rosenkranz.

Flintenschü:se‚ Handgranaten um uns: Uir gehen zeitig zu Bett
mangels üachslicht. Sie Lagerstätten sind teils in Erdgeschoß‚
teils im Keller. Im Erdgeschoß auf dem Loden‚ in geschützten

Echen liegen Anni, Lilli, Fine. Marianne, Philipp und-ich sind

in Keller. Inmer noch Nachtkampf zwischen Spähtrupps um uns herum.
Un 1/2 2 Uhr werden wir aufgeschreckt durch nahe Granateneinschläge.
Wir hören das Glas klirren und riechen den Pulverdampf. Die Ober-
irdischen steigen zu uns herunter, und wir rücken etwas näher zu-
sammen. Gegen 5 Uhr schlafe ich ein.

4

..-9. d4'"-Am Morgen=iämer Sehde zwischen den deutschen undlameritanischen i" Q“

’ ' 'Spähtrupps. Beim Sonnenaufgang läßt die Kampftätigkeit nach.
Dichter Hebel. Von einer Nachbarin erfahre ich, daß man gesternÜ
auf dem Rübenfeld hinter Pfannschmidt einen deutschen-Soldaten

begraben hat. Ich überlege, um mit ihr zusammen im Stollen auf

 

“T ’i'BeV?bäP5Le5ehsmittel zu holen..? 17' J SL

‚„ . „ _-„ 4.: _ ’ ..„ r
Für die dort weilenden 200 Fersonen gibt‘s'ab und an Zuteilung,
die auch noch für die Nachbarschaft ausreicht. Frau G. ist aber
zu ängstlich, mit mir zu gehen. Ihr Kann wurde nämlich gestern
von einem urplötzlich auftauchenden anerikaner:nit vorgehaltener

w Pistole angehalten. "Soldat?" rief er. üachden er alle Taschen
durchsucht hat, glaubte er den Mann die Verneinung; Der Zorgen
bringt ein groses Reinemachen in allen Eäüuen, die gartenwärts
1 e"nn

    
  

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Die Einschläge der Nacht haben merklich

e Spuren.hinterlassen.

„„ ,__d,„ ._ „. _ . s-„»;oC—“JLnJtv\

Zwei Kaninchen sind tot, das dritte hockt schwer getroffen vor
- - '..""::_n 

der Haustür und bittet um Einlaß. Der rfirsichbaum hat einen
Treffer mitten in die Krone. Die kostbare Pfirsichlast liegt zu
3/4 am Boden. Man sieht, wie die üranatsplitter von der flaum-
krone her-auf die Hauswand und ins Zeus hinein spritzten, Qöden
und Fenster in Stücke reißend. Lillis Schlafzinmer (1. Stock)

ist mit 19 Einschlägen am schlimmsten getroffen.

‘s

Es ist eine Heidenarbeit, die Zimmer von Staub, Schutt und Scher-
ben zu befreien. Während des gronen Reinenachens verdrücke ich

mich in den Keller, sitze vor meinem Ausguck‚ um zu erspähen,

was vorbeigeht.

Plötzlich erscheinen Leute. Eine Familie stürmt vorbei, atemlos,

wie geietzt, beladen mit Sack und Pack. EsCi:: Familie H. aus

‚

- . W-u -‚.1 - :- .. .„‚ m„' - = . w - «
der ;i„toriaa-le=, cie nun vor -„5erer icr stent und u: :*nian

4.

bittet. Familie ;. flieht, weil der Frankenberger Bunker, der
ihre Zuflucht war, von bS'und SA gewaltsam geräumt wird. mit

äoheit und Grausamkeit zwingt man die Insassen zum Abtransport
ins Reich und ruft ihnen zu:"Lungert das faule Volk hier herun;
während wir rechtsrheinisch die Hände brauchen, um Munition zu

machen."

Das Volk wehr t sich, hä1t.den fein vestriegelten Gewalthabern

Vor, dafi sie in der Front eine uichtigere aufgabe zu erfüllen

V;Hätten{ ääh Sitten und Dronunfien der Menge trotzend, rufen sie

   

gespreizt der Menge zu:"Rührt uns pal an!“ Mutige treten vor
-  . . ‘ :_-.4
und geaahnen mit erhobenem Zeigefinger:" Das besorgen scnon andere‘

für uns." (gemeint sind die Amerikaner)

‚„._" ww- r. u... -'
_ _„ _  .‚:„. .„..— u

Ich hörte Vater H. zu seinen drei Töchtern sageni{‘inde;, ver-
“' --v xx . L . .' _ .-Wubä ' Ja 5
geßt nicht, aaß man eucn in dieser btunde das Deutschtun aus-

getrieben hat!”

Mehrere Tausend'sol1ten aus dem Bunker weggefüh: werden. Yohin?
Die bereits Abtransportierten harrten vergebens an Bahnhof, wurg
den 15 kn hinter Aachen abgesetzt, um dann auf Eiesen‘lagernd

eine: ungewissen Schicksal entgegen zu sehen.

'°5ÄÜi2äfie3S5idäten‚ eie"aae Flüchtlingselend am Bahnhof erlebt

- Hir verwandeln unser Haus in eine

lchen.

Familie H.

und Martin ein verborgenes Dasein zu führen.

      

‚... -"„.
.. .

73,.

hatten, äußerten zu Vater H. :"W1r sind harte hanner, als wir

aber das Flüchtlingselend gesehen hatten, konnten wir nicht

mehr auf einen Amerikaner schießen."

‘s
x

Den Morgen über kein Artilleriefeuer und keine Panzertätigkeit,
nur Stoßtruppgefecnte, anscheinend vom Kirschenbüschchen bis
zur Brücke, immerhin noch gefährlich für uns. Zugleich unser
Glück! Denn hierher wagt sich keine SS oder sa mehr hinauf.
Art Festung: h lten Tür und

Fenster fest aeschlossen, Rolladen herunter bewesen uns nach
o l D

C,

Möglichkeit lautlos, sprechen im Flüsterton.

Wir sind sogar entschlossen, das warme Essen einzustellen,
‘I

1
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damit der Kaäir'auch uns nicht verrate. nach

dem Essen verlegen

wir das Nachtlager in den äeizungskeller, stellen dort 2 netten

auf und 1 Sofabanä zu der schon vorhandenen Couch. Somit Schlaf-

gelegenheit für 5 Personen.

Hartin und Franz verschwinden durch die Gartenhecke zu Schleicher,

um dort ihr verstecktes Leben weiterzuführen.

den ganzen Tag schwere Gefechtstätigkeit in unserer Nähe!

Läyäg __._„‚ .. . „ ‚„

Deutschen haben die
2'?‘ ’ 7U‘. ‘z '

Die _

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Amerikaner vertrieben aus dem Kirsghenbüsch-

Diese machen einen Gegenstoß. Man kann sich nur im Keller

aufhalten. So schwer sind die Treffer,.dan—das Ehepaar Schmitz

in seinem Heller getötet wird. l I

__  ‚ ‘an. .'.—.. -
Auch wir haben 3 Einschläge in den Garten.

‚Ir. -"‘ '

u. _
‚p-"tzi .2 ‚g zznrris M"

"Im Dunkel_kommen Martin und Franz unbemerkt zu uns herfiber zum

Abendbrot.

will auch ins Nachbarhaus übersiede1n‚ um mit Franz

Denn auch yerr H.

ist militärnflichtig und möchte keineswegs von Deutschen aufgespürt

werden. H. verschwindet zuerst lautlos durch die Hecke, später

Franz und Eartin.

"Wir sind alle sehr

 

beschwert durch die Furcht vor den feind-

. 4- - .-‚ . ‚ . ," I; :_ .‚_ ,_.:_‚.'._V_.  ä4_"‚i:_"_r."._.:._x2
1ichen Geschossen, mehr noch durch die Angst, von den "deut-

schen Freunden" entdeckt zu werden.

In Fortgehen sagt Lartin:“Kinder betet, davon hängt alles ab!”
Nachdem diese fort sind, halt n wir gemeinsames Abendgebet,

lang und inständig.

Die Nacht ist verhältnismäßig ruhig. Gegen 162 2 gewahren wir

einen Einschlag in unserer Nähe, das gewohnte älirren und Knacken.

am Hor en sehen wir, daß Eberts Haus "erenüber schwer retroffen
CL3 x:

ist. Die S litter dieses Treffern "innen auf unser Baus und tra-
_ b u

fen die Scheiben der Vorderfront. Auch an der Giebelseite sind

die Scneinen kaputt.

flach S Uhr Horgens beginnt die schwere amerikanische Artillerie

ihre Arbeit. Die Jinschläge liegen im Hirschenbüschcnen, wo wie-

der die fieutschen sitzen.
‚. -2. . _, .. .. . - ' -.. . ...
11 unr gemeinsames nruhstucn. Jor den schweren uinscniagen ver—

kriechen wir uns in die Kellereche, hocken dort bis Mittag.

Franz erscheint und bringt eine amerikanische äochenzeitung, die
in rauhen Mengen auf die Nachbaruiese abgeworfen wurde. Der ameri-
kanische Bericht sagt, daß Aachen von allen Seiten eingeschlossen

(S- ‘-

ist, nur zwischen mernste1n.una neisweilergist noch eine Lucke
‘ .; .' 5L. J: "an. - .- «-

-frei. Älso kann nur noch die Erefelderstr. einen Ausgang aus
. _v.-' ' v:__ ' -.._:r . ,_.‚ ..„:*‚:._.

Aachen bieten. Eilendorf, Eschweiler, Stolberg, Röthgen sind in

anerikanischer Hand.

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Franz‚reguiäigrt_einen herrenlosen-Tenpoqflagen, bringt damit

‘  -""  " .' E?”  “- . .  ;  . - m2.- '‚_r.r.=:q—.--: ‚ u!

Brot für uns und für den Stollen, auch Eaggi, Papier, eine Petro-

leumlanpe.

Eis zum Lbend Artillerie—3eschuß. Allerhand Einschläge, doch ferne

von uns.

| . ‘ . i“.

Gegen 11 Uhr schwere Einschläge hinterm Haus, ähnlich Eonbenein—

schlagen. Das dauert bis 2 Uhr. > '

 

  
 

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20.9.44" Deutsche Soldaten haben sich in den verl ssenen hausern der Sever-
" ' 2A " ' l ".:\ a’ ‘c ‘A113: < ' u ” ' ‚f, -'}2;.'-_';;-,"\ " *- .<-> r: v i

au versteckt, daraus geschossen. Die Anerikaner antworteh’darauf.
Fast jedes haus hat eine Treffer. auch der Bauernhof Vondenbusch

ist ein Verteidigungsstand.

\
1

Da ein Aufenthalt in den oberen Räumen unnöglich ist, wird der
Herd heruntergeschafft in den Keller, wo sich dann allmählich
eine vollwertige Küche entwicäelt, in der nun für 15 Personen

I

_(Fami1ie A. zählt auch dazu) gekocht und gebacken wird.

21.9.44 Die letzte Nacht verlief wesentlich ruhiger als gewohnt. Nur mäßi-
ges Artillerie-Feuer!
Im frühen morgen gehen Anni und ich auf's Hartoffelfeld zum Ernten.
Unbedingte Hotwendigkeit für die äüche.



gegen 13 Uhr gehn 2 Urlauber vorbei, wollen ?erwandte auf Eeverau
besuchen, nachdem sie vergebens versuchten Brand zu erreichen,

das schon in amerikanischer Eand ist.

O

Tagsüber beiderseitige Artillerie-Tätigkeit. Scheinbar handelt

es sich um die Eisenbahnbrücke (Bahndamm), die in der Feuerlinie

der Deutschen liegt. ‚A

2 ‘ 44 _Die üacht verlief schön ruhig, nur entfernte Artillerie—Einschläge,:'

an Iiorgen’ sind wir zeitig bei opitz, ‚riöieiizederi ‘für’ "die Küche,
" :‘7"-"'7«:-"' . ."' i .5 ' . <' . . I‘... :..-:  . .. 
‘während die amerikanische Artillerie uber uns hinweg saust.
Dauernder Artillerie-Beschuß der Häuser auf der Beverau, wo unsere

Soldaten sich eingenistet haben. Mehrere Häuser brennen nieder.
-.‚-l'. ‚ . „ .. _ ' ‘

‘J-“""’ - 113-!- i‘ -’ : -— - ‚-" " "_!r":„ -'„"'.. _‚ ' ‚ _ _ ..." 1;‘: _-;‚? :‚ ‚' 1'. -' ' -- . -"'.' .- ‘ 
Die Beverau wird ein Trumnerield. Vie1e'nauseF sind sbhwer getroffen,
" ‘:':: ‚j-_.-.’ „f: ‚ _ '_.__y„ g A i . '‚ ' .. ‚ ... l i

Es ist auch gefährlich für die Zivflleute in Ställen, den Soldaten

darin ein— und ausgehen, sogar davor stehen.

Die Amerikaner besitzen üirschenbüschchen, Jrimborner Wäldchen,

. . „ in . . _„
Ne11essen—Wald, mithin auch die frnke Seite unserer Straße, gegen—efi 1
‘Eber sind die Deutschen.

.4.

an Sachnittag fährt ein den: c er Panzer vor, hL1t ueni"e näuser

 

       

\

i bunter uns in der.Helfferichstraßei_Er‘soli ZÖQ Schuh aufxden

“""5*Xn3rikäddr‘abgeben:*Eein*2:iSchuß=RohrkrepiererJ'Derifianzer

imdßiäbziehen. Ein neuer Panzer erscheint und zieht wieder ab

 

nit dem gleichen Nfißerfolg.

"Kaplan B. ist unermüdlich in seinem Eifer für das gestige und
"leibliche Wohl der snwohnerschaft. Regelmäßig hl. Lesse in
Stollen oder in dem Heller eines Hauses. äeute Abend 7 Uhr
'hl.'Hesse bei uns im Keller, nachdem wir den Altar hergerichtet

ha5en'mit den letzten Blumen und dürftigen Kerzenlicht.

Eine große Anzahl Hachbarschaft ist anwesend. Iaplan.B. erteilt
allen die Generalabsolution, alle empfangen in feierlichen nu-

/" genblich die hl. Kommunion.

in „uend haben wir noch Gelegenheit, einem Soldaten Jriefe mit-
’ I

zugeben, die ins Reich reisen sollen.

o.9.4& Artillerie und.Pan:erbeschun wie gewohnt, besonders heftig

'hittag5

Abends 7 Uhr hl. Hesse in unserem Keller, 26 Teilnehmer.

Heftiger Brand am östlichen Horizont.

.44 Unruhige Eacht! Ein Panäerauto fährt dauernd hinter unsern
Haus herum, gibt dröhnende Schüsse ab, bald fern, bald nah,
’Ei5“5“Uhr.

. .,-.

In der'Morgenfrühe sprengen deutsche Soldaten die Eisenbahn— "
'brücke zur Helffericnstraße. Bei Prang dringen deütschesSol—
"’datEh“ins”äaus, durchwühlen"die Schränke,Hrauben:wäu;".>r

» .s‘_ _. .‚.‚- . ... . . .
57.--.. zx; -‚. .:.  _x.- '. ; ‘ ‚1 ‚ : r

5 Uhr Nachmittags hl. ueeäe in unserm Keller, 25 Eeter sind
anwesend. dir erfahren, dafl ein Herr und eine Jame von Stollen
aus heimlich zum Erimborner Näldchen hinüber gingen und die
Amerikaner baten, dem Elend der 180 henschen (Zivilisten) in
tollen ein Ende zu machen, indem sie diesen ihrer Linie ein—

x!

verleiben. ‘ ' " v ‘

35°9'44 Ruhige Nacht!

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„üäsws 1:2-fi infifirm

auf Beveraugdie Eäuserreih9E€D‚;di€gQQ;„Eeindf'1

‘ßmuflorgen brehnti

stellung*an nächsten ist. Amerikaner Marfen_die‘Brandfachel j
hinein. Zu 20 Mann dringen sie in ein weiteres Haus ein. Von
den darin versteckten Soldaten wird einer Gefangener, der andere
bleibt tot. Dann treten die-Amerikaner an den Stollen heran,

durchsuchen ihn nach Soldaten und Vaffen‚ ohne Erfolg.

Große Vorbereitungen in unserer Kellerküche! Die Stollenleute
haben ein Schwein geschlachtet, wovon reichlich auf unsere 15

köpfige Eßgesellschaft entfallen ist.

Nachts, 2 Uhr erscheint die Polizei vor dem Stollen. Befehl:
Der Stollen muß sofort geräumt werden. Seine Insassen machen Q;
sich bereit zum Abtransport ins Reich! Manche gehen noch wäh-

rend der Hecht mit, andere warten bis zum Morgen, eine äenge

4
r

„überlistet die Polizei und bleibt, setzt sich in leer stehende

Häuser, bis zu 20 hann in 1 nnus.

Franz meldet uns das, noch ehe wir aufstehen. Folge; Größte
Angst und Aufregung! wir befürchten, daß die Polizei auch die
Häuser durchsucht und räumt. was wird dann aus uns? Wir bangen
um Franz und Martin. Hartin kommt unbemerkt zu uns herüber.

Mit größter Mühe erreicht er, daß nach seinen Anordnungen alles
ruhig bleibt, so als ob niemand in unserem Haus wohne.

' .;* . M <;‚ V;

Vom frühen Horgen bis zum Spätnachmittag anhaltender strämender

..— _ .-‚-

Regeni Wir freuen uns, daß es Regenwasser zum Kochen und Reini-
gen gibt..Aber o weh! Zahlreiche Löcher im,Dach lassen das edle
Naß in Bächen und Bächlein durchfließen ins;Eaus durch die Zim-
merdeägen;atei1s,bis«zun.Erdgeschqß zeigt es3ggutlichg,5puren. - _ 5
Es gibä nicht Kannen und Kübel genug um die Seeen aufzufangen
auf den Speicher. im 2, und 1, Geschoß. ‘ . i’ '   5

Schleppen, durch die gewaltsame Trennung von Hab und Gut. Sie

lassen sich ganz beeindrucken von Schauermärchen, die man den

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Unschlüssigen abwanderern vorhielt: Erschießen der Zivilisten,

Ufltcrminierun; ihrer Häuser, Zerstörung durch F1ammenwer€nn„I

27.9.44

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v.)

29.9.44

3Oo9‘44

 

Die phantastische Darstellung der Ereignisse wirkt aufreizend
auf a1e“seubn so oft gequälien Nerven unserer Hausinsassen.
Neue Unentsch1ossenheit‚ angsterfülltes Schwanxen zwischen Blei-

ben oder Abwandern greift wieder Oberhand.

Eartin hat Vernunft und Gewalt nötig, um wieder eine zum Eleiben

entschlossene Einheit herzustellen.

Wir bleiben verschlossen im haus, schleichen nur durch den Gar-
ten herüber zu Familie 5., um ihnen regelmäßig die 3 Mahlzeiten

zu bringen. Oft kommen die Töchter E. das Essen holen.

Artillerie—äampfvon fern und nah. Die Deutschen schießen aus
der Stadt vom_Lousberg her auf die amerikanischen Stellungen

im Wald.
Iir beginnen das letzte zrot.

Artillerie—3eschuß!

Deutsche Soldaten werden seltener in der Helfferichstraße.

In unserer Hachbarschaft gibt es nur Spähtrupps und Vorposten.

. - . . .. 9 . . „. .„
Der Gefecntsstand ist in Rinkens haus, o hauser uoer uns.

Deutsche Kampflinie, Ziel der amerikanischen Artillerie ist

der Bahndann, etwa 50 m hinter uns!

1

"Heute'hat‘3urscheid manchen Treffer auszuhalten.

'--< ‚u.

Wir hoffen von Woche zu Woche auf Befreiung. 5ei5Cohnen?üurde
ein Kalb geschlachtet. Auch für uns und Horbach gibt's-reichen

Anteil.

Nach Mittag kreisen stundenlang Tiefflieger, arbeiten mit Bord-

waffen und'Eomben.

abends Arti1lerieFTätigkeit. Einschläge den Wald entlang über

Preußweg bib Vaelser—Quartier.- =- 1

Ruhige äacht! Ruhiger borgen! Draußen Nebel!

 

    

J."

.. _.;„ -i

Franz bringt den deutschen Wehrmachtsbericht, erfuhr ihn durch
Eachbar äanrads, der mittels Detektor hört. Es heißt, die Divi-
sion Schwerin soll durch eineoneue abgelöst sein. Diese habe

den Auftrag alle Zivilisten efanren zu nehaen.
s. 7 s: _

Martins eindringliche öahnung, unbemerkt im hause zu verbleiben,
ist immer wieder nötig.

'v

Hachmittags dringen deutsche Soldaten vom Bahndamm herauf bis
auf die ehemalige Flakstellung. Ein amerikanischer Vorposten

wird verwundet. Er heftet einen weißen Lappen an den Rock, kriecht

auf den Inieen mühsam vor b s zum Gegner. Dieser führt in fort (

i
bis auf den Gefechtsstand in Rinkens Haus.

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' r

o deutsche Soldaten suchen 'ie ?1akstellung„aL, verkrieche: sich

dann in einer Hecke, wo zuvor 3in—Lann—Löcher gegraben wurden.
Ls ist die Zeche, die auf der benachbarten diese rechtwinkelig zu

unseren haus verläuft;_»

Run aber gibt's Feuer von der amerikanischen Stellung her auf
die Euschhöhe hinter der Flaästellung. Das geht auf die Flak-
wiese‚ die Querhecke, die Gärten unserer häuserzeile, auch auf
den Bahndamm. Eine Flakbugie brennt. -

a’

Große angstpsychose in unserer Kellerbehausungl Anni ist zu

m?‘

ängstlich, ins Bett zu gehen. Philipp ist noch-bis zum Morgen
in größten nngstnöten, will abermals abwandern ins Reich. An
diesem ‘rage merk-et: wir .so_»ilie<=ht.'xwie die 1"4'°‘9;vo,x_1__.@‘„as_:291‘as

wächst;_„ «

q ...- :').' _ -'."„ .-_‘v.;_:

_..

Ich erinnere mich, daß in balde (7.X.) Rosenkranzfest zu Ehren
Maria-Viktoria ist als.@rinnerung an die Rosenkranzkönigin, die
1571 durch ihre mächtige Fürbitte den wunderbaren Seesieg bei
Levanto über die Türken vermittelte und das Abendland vom Salb-
mond_befreite._Ver zählt.die wunderbaren Eefreiungen‚ die seitdem

durch die Fürbitte der Maria Viktoria geschehen sind?

Wir sind uns einig, heute die Novene zu Ehren Däria Viktoria zu

beginnen. Auch das Nachbarhaus tut mit. Das Bildnis der Lutter—

. 1o. 44 

.Es beginnt stundenlanges,

 

  ‘min in’;    ‚. -‘‚-.:.Ü -.'='—'
Huttergdttes erhält einen Ehrenplatz im Keller.‘

Ruhige üacht nach den Sturm! am borgen werden die angstbewegten
Gemüter durch äartin wieder getröstet.und mitneuer Entschluß—
, - \
‘.

Kraft gefestigt.

Regentag! Alle verfügbaren Gefäße stehn oben, reichen aber nicht
aus zum Auffangen der eindringenden Wasserfluten. Das unwider-
stehliche Naß sichert durch und macht die Decken stellenweise zu

Brei. Mit beginnender Dämmerung wird das Vetter wieder gut.

Wir sehen Feuer auf’bbrsbach, Würselen; Rauch entsteigt dem Hahn-

damm, der Häuserreihe Turpinstraße, die durch den:ändigen Be-

schuß des Jahndamms viel auszuhalten hatte.

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tzlich sehen wir einen Nahkampf zwischen den 5to3trL""s hinter

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0*

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unseren ;aus._Ens Feuer der Gewehre, M.ü. und handgranaten geht

hin und her, her und hin zwischen Bahndamm und Querhecke, wo die

Deutschen sitzen, und dem Gehölz auf der Höhe, das dem Amerikaner

gehört. Da es dämmert, erkennen wir die Feuerkugeln deutlich, die
wie die Bälle spielender Kinder gut gezielt durch die Luft fliegen.
Ende des äampfes: 6 der Deutschen in der Hecke nehmen Reißaus in
Richtung Bahndamm! J

9 Uhr Bettruhe!

pausenloses Bombardesent mit allerhand
Schußwaffen. Das Haus bebt.
I»; ‘:_ - j 5J"; - .- B-‚y. .

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e: ‘w ,‘ ._ ..-_.’.‚_:-r ..}.‘.>

‘ ' ‚lr.‘ ...‚._:‚_ ._ 4 m } » r. -
Nachmittag! Die Querhecke und Umgebung liegen unter_Artillerie-
. .:::7 .:fi:: 3efx;..g ;'n;t szzh ”‘ ."“u- .

äeschuß_durch die amerihaner. Die Deutschen beschiepen_den Wald,
die Artillerie-Stellung der Amerikaner. am Abend klobft wieder

U. äranühdorf an unsere Kellertür. Sie hat es gewagt, von rechtsv
rheinisch her noch_einmal vorzudringen nach Aachen, zu ihrer floh-

nung, um Sachen zu holen. Ein großes Wagnis!

‚z, _„, ' ._‘

_In nervöser Überspanntheit sprudelt sie an laufenden Band Schauer-

zären heraus über ihre keine, besond„rs aber über die katastro-

phalen Gefahren, die den in Ler uskänzften Staat flachen verblei-

 

 

     

   

faszinierenden Gewalt, daß die Qemüter der anwesenden-ganz davon’
.. * -  '  w ' 2 im) "ääfäft !.qv.f"Z‘.>.'.‘ r" - ‘

 .4’ -. ‚. . . ‚
.< ‘ x‘! (53,. ’i‘‚-.-

.. ..„ _ .. ..„ :1„ .. .„
gefangen wurden. Eine Einrede oder Widerrede zur Vernunft war un-
möglich.

Und so begaben wir uns mit diesem Eindrücken zu Bett ohne einen
\ .
'ruhigcn Schlaf zu finden. Der Gedanke an Abwanderung zeruarterte

wieder die Köpfe.

Li1ii_hat in der Nacht starke Eerzbeschwerden‚ muß aufstehn und

zu einen'Medikauent greifen.

( .
|.\
C.)
O
vlä
oh

am frühen.Eorgen, noch vor dem'aufstehn gehn wir die :chauerar-

guaente zu unserer Abwanderung, die Jan uns einreden wollte, noch

K.

einmal durch, erkennen die fraspanten Widersprüche, den phantasti-
schen Unsinn der nervös iberspannten Erzählerin. Hoch ehe wir auf-
stehn, hat die Vernunft gesiegt. I: unserer ächlafstule denkt kei-
‘ner mehr an Abwandern.

U. Qr., die'über üacht unser Gast war, Üerläit uns wieder am
äorgen, um noch einmal ihr Haus aufzusuchen, un alsdann wieder

nacn rechtsrheinischem Gebiet zu verschwinden. Diese Gelegenheit
benutzen wir, U. Br. noch einige Briefe nitzugeben, die wir schnell
am Morgen verfaßten. H

- L0. 44 Morgens großes Organisieren bei Opitzl Lilli, Anni, Marianne sind

 

eifrig tätig. Die Versorgungsfrage für unsere 13 kö;fiäe cenein- "
"schaff. ist wieder für eine Zeitlang gelöst. '

.. ‚ __ ‚ . „ V- ' . - 4;: .. ‚ .

nachmittags Spahtruppgefecht in der Gegend der Flaxsteilung hinter

unserm Haus. Ein_Verr"hdeter‚ mit eineuazivilaantel bekleidet,
.;?f.‘irr-- ' - " ' -=*’

. ._‚ >ta::r ;:«Tfihl.7 7 tüf@x;. ;=n*' =»C::95f*-5‘ s„z'2 „ ‚-. D235. .
oh e aopfbedeck@ng‚ wirc’von 2 3o1dateH'Herufitergeoracht. Ein

   

."-..'-:.- _  ‚i-sr; ;« _'-‚ n! 5,"; - ‚T2.-  -; - GQSLP...‘ -’ ?„:_'::_-.. - < '  * „.- 7'." .4 .
beschossenes aaus orennt ab! Spat Abends fernes Auxolitzen von

ÄrtilÄerie—Feuer am säddstlichen und nordwestlichen Horizont.

5- 10° 44 Am Morgen großes Heimholen von Obst. Namentlich Äpfel!
Anni trifft bei 0fitä"hit einem Feldweoei zusammen, der sie mahnt,
sich ja nicht sehen zu lassen, er sagt, daß die Uehrmacht keine

"z"i'i}'i1is’+zeh“‘axi1ää“ im xampgäbiet; Aue}? ä1-’äu"o‘ei—i{aras €’r‘aa’s"’az’it einen
Soldaten zusaaäen, der Höchst erstaunt fragte:”Hie? sind hi=r noch

Zivilisten? Rissen Sie nicht, Önflröie mitten im Zanpffnbiät sind?"

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‚l.

Nachts hörten wir dauernd die reißenden Einschläge der Granat-
werfer, dicht um unser Haus herum gehn die Treffer. Am Morgen

sehen wir den Kirschbaum umgelegt.

Pfannschmidts Haus hat einen Treffer. Den ganzen Morgen rege
Tätigkeit von Jagdbombern‚ dazwischen dauernd Granatwerfer. Ein
Einschlag gerade vor unserm äaus, als ich_au Fenster sitze und

auf die Straße schaue. Schwarzer Dampf und etwas Schrecken!

Der Bauer Peters, der mit Waffengewalt gezwungen wurde seinen
Hof zu verlassen, ist Heimgekehrt. Üer zweite Versuch, sich von
Flüchtlingsstron zu trennen, gelang ihm in.üürzenich bei Bären.
Er hat noch 2 Beverau-Bewohner mitgebracht. Sa das Gut Peters
in Händen der Amerikaner ist, kehren die 3 in Prangs Haus ein.

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über Uacht ständig Kauaftätirheit, tranatwerfer grei-

fen an. Saltes ist als äoldat mit seinem Militärsotorrad unter

dem ;chutze'des Heäels noch einmal in die Stadt gekommen, herauf
zur Helfferichstr., um noch-ein letztes Mal Sachen zu holen, da
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Ein— und Ausschlupf nach bzw. von Aachen fast unmöglich ist.

Eine Macht, wie wir sie zuvor noch nie erlebten! 4 Uhr wachen
wir auf durch anhaltendes, dröhnendes Artilleriefeuer. Dazu
Panzerrollen und Panzerschießen —'bis 1/2 2 Uhr 1 Von deutscher

Seite fällt kein Schuß.

Bei hellen Tag lebt der Kampf un den ßahndaum wiederauf. Einschläge
dicht vor und hinterä unsern Haus! Treffer in den Zaun an Erdbeer;
beet! Splitter in Lillis Wohnzimmer, durch dessen Wand in die

Vorratskazner hinein!

Ein Unteroffizier taucht im Gartentor gegenüber auf, scheu, geduckt,
nach oben und unten Ausschau haltend. Soldaten kommen von unten her.
Diesen meldet er:”hir haben keine Munition sehr, die Panzer schies—
sen dauernd.“ Kein Soldat wagt mehr die Straße ab und auf zu gehn.
Zum Gefechtsstand in Rinkens Haus schleichen alle, gut getarnt,
durch die hausgärten der rechten Straßenseite. Scheinbar ist die’
Telefonleitung zum Gefechtsstand zerstört. 3 Soldaten halten sich

in äarths Garten versteckt, Swbuddeln sich ein in unser: Garten,

 

_graben nahe der Hecke 2 Löcher.

_‘ . .

Dauernder Beschuß der Vorposten durch die Amerikaner! Dazu die ‘dü.ff

übliche Befeuerung des Bahndamms!

v

Wir gewahren G1as— und Pliesterschäden in nie gekannten Ausmaß.
Die Straßenfront, die bis jetzt noch ziemlich heil war, weist
kein ganzes Fenster mehr auf. Das sadezinmer kann nur noch für

Luftbäder gebraucht werden.

v

Wir halten uns ganz eingeschlossen, reden nur mehr in Flüsterton.
Es ist unmöglich, den Nachbarn das gewohnte Essen zu bringen.

k
.

Kaplan B. hatte vor‚_5 Nachmittags bei uns-die hl. Hesse zu fei-
ern. Da wir dieses für ausgeschlossen halten, verrichten wir 11
Uhr gemeinschaftlich die heßgebete im Keller—5chlafraum‚ heute

l

sehr er5rif;e:Üeni nndächtig mit Verehrung der Maria Vuktoria,
zu der wir heute, am letzten Oktavtag ganz vertrauensvoll unsere
Zuflucht nahmen. noch ehe unsere Andacht zu Ende ist, fliegen
plötzlich die Fensterscheiben in Splittern u: uns herum und auf
den Tisch, hervorgerufen durch den Luftdruck eines Granatein—
schlags vor unserem Haus. Wir_erschrecken, aber keinem ist ein‘

Leid geschehen.

Zum nittagessen wird nicht gekocht, wir’hegnügen uns mit noch
vorhandenen Resten. Es herrscht auch eine Stimsung, die die Eß— SH"

lust tötet. Schon wenn wir bedenken, daß unsere Nachbarn nun ganz

_und gar von unserer Versorgung abgeschnitten sind; Ganz vorsichtig

beobachten wir durch die Ro1laden—Ritzen das Tun und Treiben unsee‘

rer Soldaten, das Hin und Her zum und vom Befeh1sstand„

Sie lassen sich das Obst in unserm Garten gut schmecken, an besten

die Pfirsiche, die sänt1ich.aufgezehrt werden.
Als Nachtquartier dient den Soldaten der Keller in Barths Haus.

In den Dämmerung wird hinter unsern Gartenzaun ein Kamerad mit

Bauchschuß auf einer Bahre herunter getragen.

9185€? Tag brachte auch allerhand Treffer in der Nachbarschaft.

‘*5Ü“{5 Lö ”’5fi5dets,haÄs istfan 5;; äiäbeiääiie durch 2 Treffer furchtbar 3%;

.._ -' . ' ‚ ‘

 

'>»L5störtÄ Das Haus zur Eule hat auch wieder-einen hieb‘abgekriegt;Ä;

 

Ü:f7'Ä Der schönste Saum vor Eberts Haus ist zerstört. ’ ". '- A """

   

9.10.44 Die Nacht über anhaltender Beschuß des Bahndammsl Noch ehe wir
aus den Betten sind, klopft es an unsere Kellertür. Es ist Franz,
begleitet von mehreren Amerikanern, die Einlaß begehren. Schon
stehen sie neben unseren Betten, begrüßen uns sehr freundlich,

ängstlich forschend, ob noch deutsche Soldaten in unserm Haus seien.

n ‘u

wir hören, daß gestern schon die ganze linke Seite der Helfferich—
straße in amerikanischem Besitz war, das man nun schon Beverau

und Eelfferichstr. bis zu uns genommen habe.

Unser Staunen über die so unerwartete Befreiung ist nicht zu er-
messen. Wir können es kaum fassen, daß wir nun ans Tageslicht
kommen, in der Sonne atmen dürfen, keine Geschosse, keine bedroh-
lichen Späher mehr zu fürchten haben.

Al1e'rufen wir in einem Gedankenzäaria Viktoria! wir nehmen uns

vor, unsere Retterin nie zu vergessen.

Dem Amerikaner, der meinem Bette zunächst ist, erkläre ich, wie
es kam, daß wir hier blieben und 4 Wochen unter sich immer mehr
türmenden Schwierigkeiten im Keller verhärrten, was er mit Ver-
ständnis aufnahm. Dem Verhalten der Amerikaner merkte man nicht
im geringsten den Feind an, so anständig und höflich waren sie
‘bei der Durchsuchung der Häuser. Dies veranlaßte uns, den von

den Strapazen der Nacht mitgenommenen Kämpfern unsere Kognak—
flasche anzubieten.

i"Kognak will soon bee off" sagte einer der Amerikaner lachend,
.analog zu der bei uns sich wiederholenden Frageä" Are German
soldiers gone off?" - Wir können es nämlich immer noch nicht
fassen, daß nun gar kein Deutscher mehr in unserm Verteidigungs-
nest sitzen sollte. E H

Einige Amerikaner stiegen in Barths Keller, wo gestern Abend noch
5 deutsche Soldaten hausten, einer saß derweil kniend mit ge:

zückter Flinte vor dem Eingang, halb versteckt in der Ecke.

 

„„„„;„„„„„zQm Glück war der Keller leer_und entstand so keinerlei Schießen. _

 

„lf„J fln unserer Kellertreppe wurden die letzten Gläschen Kognak geleert.

‘i u üir wünschten den Kämpfern weiter glückliche Fahrt. "Ja", sagte
einer, der traurig, gesenkten Hauptes mitten in der Kellertreppe
saß "daß auch wir bald heimkommen, wir sind seit 2 Jahren von

hause fort!"

Nachdem die Eroberer fort sind, gehn wir befreit und froh an das
Frühstück, das heute wesentlich besser mundet. Unser bescheidener
Imbiß ist noch nicht halb verzehrt, da kommt urplötzlich der l
amerikanische Befehl: Alle Anwohner der Helfferichstr. müssen sich
sofort auf der Höhe der Straße sammeln, da wir für 2 Tage rückge—
führt werden nach Eupen, um dem Beschuß der deutschen Artillerie (
zu entgehen. Keine Nahrungsmittel sind mitzunehmen! Die Haustür

ist zu schließen, alles, was im Haus ist, bleibt unangetastet!
' I

'as glaubten wir wörtlich, packten hastig das Kotwendigste zu-
sammen und schieben die Helfferichstraße hinauf bis zur Höhe am

Wald vor äinkens Haus. " _

Wehe! Welches Bild bietet die Straße? Eine unglaubliche Zerstö-
rung hat die Schießkunst beider Gegner angerichtet. Ruinen wie
nach einem Bombenangriff! Die ganze Beverau ein Trümmerfeld!

Am Wege liegen ausgestreckt die gefallenen Kämpfer. Ich sehe, (—
wie ein Amerikaner, fest.angeschmiegt an ein Baus, so das er

kaum erkennbar ist, mit einer Pistole auf einen Deutschen schießt.

Noch ehe der Schuß ins Weite geht, springt er wie eine Eidechse '

zurück.

Die Deutschen beschießen heftig das ihnen eben entrissene Gelände.
In Rinkens Haus empfängt uns der Ruf der Amerikaner:"Downl"

Mit ihnen seigen wir eilig in den Keller, wo gestern noch die
deutschen Soldaten aushielten, während in Obergeschoß bereits die
Amerikaner Hausherr waren. Ein Führer aus den Reißhen der Amerikaner
empfängt uns zur Begleitung bis zum Transporter. Ehe wir die breite
Straße zum Waldrand-überqueren, ruft uns der Amerikaner zu:"Schnell
und in gebückter Haltung laufen!"

wir 5:: hw-ndcrn noch einige Straßen der zcrtrunnerten Leverau

 

__und sindfglücklich, den schützenden Ualdgerreicht zu haben.

I
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.\fl

|

Überall begleitet uns auf unserm Wege die Nusiek der Schußwaffen.
Totes Vieh liegt, teils getroffen, teils verhungert, am Wege.

Wir sehn die Panzer, die äanonen, gut getarnt=durch Gebüsch, deren
Tätigkeit uns 4 Wochen lang beunruhigte. Es geht vorbei an der
Gallwitz—Kaserne, die unter dem Beschuß der Deutschen schwer ge-
litten hat, bis zur Wirtschaft Goldhausen, wo wir uns zu kurzer

Rast hinsetzen.

als wir den Weg fortsetzen, erscheint ein auto, das unser Gepäck

mitnimmt. wir sind wesentlich erleichtert.

Über Lichtenbusch, dessen Häuser zum Teil verlassen sind, erreichen
wir Lintert, Endpunkt unserer Handerung. Das Schulhaus ist ganz von
den Amerikanern eingenommen. Gatzweiler sind ausquartiert und dür-

fen ihr Haus nicht betreten.

Hinter einem kleinen Eauernhaus, der Schule gegenüber, harren wir
des Abtransports. Eine Eenge deutscher Kriegsgefangener steht uns
gegenüber. Abgekämpft und elend, brüten diese stumpf vor sich hin.
Es ist verboten, sich ihnen zu nähern. In einer Haldwiese sehen
wir gut getarnte Kanonen, die andauernd_mit dröhnendem Geräusch
über die Stadt feuern. Ein Amerikaner schreibt uns alle auf mit
Namen und Anschrift. Neugierig_suchen wir immer wieder zu erkunden,
wohin denn nun eigentlich unsere Reise gehe. Es heißt dann:"Ihr
kommt in ein benachbartes Dorf, den Kamen wissen wir nicht, viel-

leicht nach Eupen, vielleicht auch in ein Flüchtlingslager."

Zwei amerikanische Reporter gesellen sich zu uns, um über deutsche
Zustände und Parteiangelegenheiten allerlei zu erfahren. Uir.Sind
bedrückt durch das ungewisse Schicksal, dem wir entgegen gehn,
aber doch etwas getröstet durch die vornehme, höfliche Haltung der
Amerikaner uns gegenüber. — Von Gegnerschaft oder Haß gegen die
Deutschland merkt man nichts, wohl aber, daß die Amerikaner ein
besonderes Verständnis für den katholischen Teil_der deutschen

Bevölkerung haben.

Nach langem Harten fahren 2 Lastautos vor, die bestimmt sind, je

eins die Frauen und die Männer mit ihre: Gepäck aufzunehmen. Unsere

  
  

 
  

 

 

   

        

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A Fahrt geht über berforstbach, HaHset‚ Eynatten‚'Kettenis, Eupen
     .   
wir sind glücklich, die Hanpfzone hinter uns zu haben, wieder
0-. '‚
— einmal friedliche Crtschaften zu sehen, die nicht durch Kampf
zerstört sind. 1
Unterwegs gewahrten wir eine Talwiese, mit ein paar Zelten, wo
Mengen deutscher Kriegsgefangenen standen.
10.10.4& "has Einfachste, das Schwerste und das
Höchste, was ein Mensch tun kann:‚in aller
Ausweglosigkeit dennoch zu vertrauen." (-
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